BMBF-Projekt KAHR für Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen: Klima-Anpassung, Hochwasser und Resilienz

Fortsetzung des Masterplans an Inde und Vicht im Rahmen des BMBF-KAHR-Projekts

Fortsetzung des Masterplans „Hochwasserresiliente Stadtentwicklung: Stolberg und Eschweiler“, später „Masterplan zur Steigerung der Hochwasserresilienz im Einzugsgebiet von Inde und Vicht“ im Rahmen des BMBF-KAHR-Projekts

Nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 rief der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) zusammen mit dem Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der RWTH Aachen University (IWW) das Projekt Masterplan „Hochwasserresiliente Stadtentwicklung: Stolberg und Eschweiler“ ins Leben. Das Pilotgebiet umfasst die Einzugsgebiete der Gewässer Inde und Vicht mit den Städten Stolberg und Eschweiler, Teile der Stadt Aachen sowie die Kommunen Roetgen, Inden und Langerwehe. In insgesamt vier Workshops erarbeiteten eine Vielzahl von Fachleuten aus den betroffenen Kommunen, der Wasserwirtschaft, der Stadt- und Regionalplanung sowie des Katastrophenschutzes einen Maßnahmenkatalog zur Erhöhung der Hochwasserresilienz.

Hieraus entstanden 63 gebündelte Projektideen mit ca. 180 Einzelmaßnahmenvorschlägen. Diese beinhalten zentrale und dezentrale Maßnahmen zur Hochwasserminderung aus den folgenden Kategorien:

  • Bau von Hochwasserrückhaltebecken
  • gezielte Lenkung von Hochwasser
  • Einrichtung von Treibgutfallen
  • Leistungsfähigkeitsanpassung von Brücken und Durchlässen
  • Anpassung von Ufermauern, Böschungen und Deichen
  • Flächenumnutzung für „Raum für den Fluss“
  • Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen
  • Hochwasserangepasste Flächenbewirtschaftung im Einzugsgebiet
  • Hochwasserangepasster Objektschutz

Im weiteren Bearbeitungsverlauf werden die Projekte sinnvoll priorisiert nach erfolgter hydraulischer Wirksamkeitsuntersuchung, der damit verbundenen Schadenspotentialanalyse und daraus folgenden Nutzen-Kosten-Abschätzung.

Parallel werden Projekte vorangetrieben, von denen ohne große Vorstudien erwartet wird, dass sie einen positiven Effekt auf die die Hochwasserresilienz haben werden.

Der Masterplan wird kontinuierlich auf seine Plausibilität geprüft und gegebenenfalls angepasst.

Das BMBF- Projekt KAHR unterstützt die weitere Umsetzung des Masterplans mit der Prüfung der hydrologischen und hydraulischen Wirksamkeit der Maßnahmenvorschläge. Das Team - WVER und IWW erstellt auf Grundlage der Neuvermessung der Gewässer Inde und Vicht hydraulische Modelle, mit denen die Auswirkungen verschiedener Projektideen auf Überschwemmungsgebiete und Abflussverhalten untersucht werden (siehe Abbildung 1). Als besonders wirksame Vorschläge gelten technische Rückhalteräume und natürliche Überflutungsflächen.

Um den tatsächlichen Nutzen einer Maßnahme zu evaluieren, muss zuerst die Wirksamkeit von dieser festgestellt werden. Gerade natürliche und ungesteuerte Rückhaltemaßnahmen werden über Geländemodellierungen realisiert. Hierfür muss das Gelände eine gewisse topografische Grundeignung für die Speicherung eines ausreichenden Wasservolumens haben und wird anschließend durch zielgerichtete Geländemodellierungen angepasst. Im Rahmen einer Variantenstudie können sowohl Modifikationen an einzelnen Rückhaltungen, als auch verschiedene Kombinationen aus potentiellen Standorten getestet werden. Dem somit gewonnen Rückhaltevolumen stehen, neben dem Thema der Flächenverfügbarkeit, die Baukosten gegenüber.

Abbildung 1: Ausschnitt: Aufbau eines numerischen Modells für Inde und Vichtbach

Das Hochwasser im Juli 2021 hat aufgrund hoher hydrostatischer Drücke, insbesondere bei Verklausung, sowie der Ausbildung von Kolken zum Verlust zahlreicher Brücken geführt. in Kombination mit dem Wiederaufbau der Brücken sollen Treibgutfänger, wo es möglich ist, an geeigneten Stelle zu installieren.

Die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen und Maßnahmengruppen werden zunächst auf ihre wasserwirtschaftlichen Effekte: Retentionsvermögen und Abflussverhältnisse und ihre räumliche Reichweite bewertet.

Als weiterer Schritt erfolgt die Ermittlung der sich durch die Maßnahme veränderten Überflutungsflächen und damit verbundenen veränderten Schadenspotentialbereiche. Anhand dessen kann eine Nutzen-Kosten-Abschätzung erfolgen. Alle Angaben führen zu einer transparenten Priorisierung, die die Umsetzungsrangfolge der Maßnahmen bestimmt. Insgesamt helfen die Vorbewertungen, Fehlinvestitionen zu vermeiden und den Nutzen einzelner Maßnahmen zu optimieren. Die Ergebnisse der numerischen Simulationen werden hierfür ebenfalls mit den Experten vor Ort plausibilisiert.

Mehr Infos erhalten Sie unter: https://www.hochwassergefahrenvorbeugen.de/

Projektbüro NRW

Frau Stefanie Wolf, M.Sc.

Tel:  +49 (0) 241 80 25748
E-Mail: kahr-nrw@iww.rwth-aachen.de

Lehrstuhl und Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH Aachen University
Mies-van-der-Rohe-Straße 17 | 52074 Aachen


Projektbüro RLP

Frau Tanja Nietgen

Tel:  49 (0) 2641 973 570 
E-Mail: kahr-rlp@iqib.de

IQIB  -  Institut für qualifizierende Innovationsforschung und -beratung GmbH
Wilhelmstr. 56 | 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler

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